Symbolbild: Gefaltete Hände, die ausgeschnittene Figuren einer Familie aus Vater, Mutter, zwei Kindern halten
Hintergrund

Jugendämter bündeln – Doppelstrukturen abbauen:

Warum haben manche Städte eigene Jugendämter – und warum ist das ein Problem?

Einige mittelgroße Städte in Rheinland-Pfalz führen seit vielen Jahrzehnten eigene Jugendämter, obwohl der Landkreis dieselbe Aufgabe ebenfalls übernimmt. So entstehen doppelte Verwaltungsstrukturen – zwei Behörden für ähnliche Aufgaben, zwei Haushalte, zwei Leitungen. Das kostet Geld und bindet Personal, das besser in der direkten Kinder- und Jugendhilfe arbeiten könnte.

Was hat der Landtag jetzt geändert?

Seit Oktober 2025 gibt es erstmals eine klare gesetzliche Regelung:
Die fünf betroffenen Städte können ihr Jugendamt freiwillig an den Landkreis abgeben. Das war vorher rechtlich unsicher. Jetzt können Stadt und Landkreis gemeinsam beschließen, wie die Übergabe organisiert wird – mit einem klaren Abwicklungsplan und verlässlichen Zahlen.

Welche Vorteile hätte eine Abgabe an den Landkreis?

Weniger Doppelstrukturen bedeuten weniger Bürokratie – und mehr Geld für das, worauf es wirklich ankommt: Beratung, Prävention, Jugendarbeit, Hilfen für Familien.
Auch unterschiedliche Bedarfe in Stadt und Land können weiterhin berücksichtigt werden. Vergleichbare Städte wie Bingen oder Ingelheim zeigen, dass eine gute Versorgung auch ohne eigenes Jugendamt funktioniert.

Wie unterstützt das Land die Kommunen zusätzlich?

Die Reform steht nicht allein:

  • Der kommunale Finanzausgleich wurde stark erhöht – fast 4 Milliarden Euro im Jahr 2025.
  • Mit dem Entschuldungsprogramm hat das Land rund 3 Milliarden Euro kommunale Schulden übernommen.
  • Über das Sofortprogramm „Handlungsstarke Kommunen“ fließen 600 Millionen Euro in besonders belastete Kreise und Städte.

Dazu fordern die Freien Demokraten: weniger Kleinstgemeinden, klare Finanzierung durch den Bund und eine bundesweite Entschuldung für Kommunen